4.1. Der Pufferspeicher | |
4.1.1. Einleitung | |
Sonnenenergieanlagen, Holzheizungen, Wärmepumpenanlagen, aber auch Wärmerückgewinnungsanlagen etc. benötigen meist Speicher, weil das Energieangebot oft zeitlich nicht mit der momentanen Nachfrage übereinstimmt. Der Energieinhalt eines Wasserspeichers von 10.000 Litern mit nutzbarer Temperaturdifferenz von 50°C entspricht je nach Wirkungsgrad: 50 - 70 kg Heizöl Den relativ niedrigen Energieinhalt von Wasser muss man sich vor Augen halten vor Illusionen sei gewarnt! Die hier vorliegenden Betrachtungen beziehen sich weitgehenst auf Wasser als Speichermedium, weil Wasser für diese Anwendungen nach wie vor der ideale Wärmespeicher ist und deshalb auch fast ausschliesslich angewendet wird. Wasser: |
4.1.2. Energieinhalt und Schichtung des Speichers | ||
Der Energieinhalt eines Speichers ist nicht nur durch seinen Inhalt, sondern auch durch die nutzbare Temperaturdifferenz bestimmt. Die Verluste während der massgebenden Speicherzeit verringern den Energieinhalt. Energieinhalt = Volumen x Nutz-Temperaturdifferenz - Verluste Der Speicher wird geladen, indem das warme Wasser (aufgeheizt) prinzipiell oben eingespeisst und das kältere unten entnommen wird. Die Entladung funk-tioniert umgekehrt, so wird der Speicher geschichtet geladen und entladen. |
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Die Schichtung in einem Speicher entsteht nicht von selbst, indem ein gemischter
Speicher sich entmischt ("zu schichten beginnt") und oben wärmer
und unten kälter wird, sondern durch richtige Ladung und Entladung. |
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Effekt: Wenn der Rücklauf kälter ist als der Speicherwasser, "fällt" dieses Wasser automatisch auf den Grund des Speichers. Ist der Rücklauf aber wärmer, steigt das Rücklaufwasser im Speicher auf. So kann der unten eingebaute Wärmetauscher immer auf der tiefstmöglichen Temperatur arbeiten, was zu höherer Leistung der Kollektoren führt. Eine gute Schichtung wird wie folgt erreicht: Ein Speicher schichtet, wenn Wasser In der Praxis ist es möglich, in einem Speicher Temperaturdifferenzen von 50°C und mehr innerhalb von 5 cm (Höhe) zu erzeugen und diese Schichtung durch Ladung und Entladung des Speichers mehrfach auf und ab zu schieben. Wenn ein Speicher schichtet, müssen die Fühler der Steuerungen sehr sorgfältig
(auf der richtigen, zugehörigen Höhe) platziert werden. Es geht dann nicht
mehr einfach um einen Speicherfühler, der an einer beliebigen Stelle auf
den Speicher geklebt werden kann. Fünf Zentimeter höher oder tiefer können
sehr wohl entscheidend sein. In hohen Speichern ist mehr "Platz" (Höhe) für die verschiedenen Temperaturzonen vorhanden. Schichtung und gute Speicherbewirtschaftung |
4.1.3. Dimensionierung | |
Einleitung -Fläche und Art der Sonnenkollektoren |
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Mit nur 50 l Volumen pro m Kollektorfläche ist der Speicher sehr schnell geladen, bei anhaltend schönen Wetter ist der Speicher aber zu klein. Dieses System erfordert Massnahmen gegen Überwärme. Mit ca. 100 l/m wird der Speicher nach 3 Tagen (von 10°C Speichertemperatur ausgehend) auf eine Temperatur von durchgehend 60°C geladen. Ab ca. 90-95°C stagniert die mittlere Speichertemperatur durch den kleiner werdenden Ertrag der Kollektoren. Volumen über 200 l/m führen zu energetisch günstigen, aber trägen Systemen. | ![]() |
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Die folgende Tabelle gibt die Wärmekapazität des Speichers in Abhängigkeit von dem Volumen (Sp. Vol.) und dem nutzbaren
Temperaturunterschied (delta T) an:
Sp.Vol. / delta T | 7,5 m³ | 10,0 m³ | 12,5 m³ | 15,0 m³ | 17,5 m³ | 20,0 m³ | 22,5 m³ | 25,0 m³ |
35K |
306 kWh |
408 kWh |
510 kWh |
612 kWh |
714 kWh |
816 kWh | 918 kWh | 1020 kWh |
40K |
350 kWh |
467 kWh |
583 kWh |
700 kWh |
816 kWh |
934 kWh | 1050 kWh | 1167 kWh |
45K |
394 kWh |
525 kWh |
656 kWh |
788 kWh |
919 kWh |
1050 kWh | 1181 kWh | 1313 kWh |
50K |
437 kWh |
583 kWh |
729 kWh |
875 kWh |
1021 kWh |
1166 kWh | 1312 kWh | 1458 kWh |
Bei einem angenommen nutzbaren Temperaturbereich von 40K (80°C - 40°C) und einer notwendigen Speicherkapazität
von 1000 kWh ergibt sich somit die Speichergrösse zu ca. 22.500 Litern.
4.1.4. Speicheranschlüsse und Armaturen | |
folgt ... |
4.1.5. Die Expansion | |
Ein Speicher muss zuverlässig gegen Überdruck abgesichert werden, entweder
durch ein auf den zulässigen Betriebsdruck abgestimmtes Sicherheitsventil
oder durch ein richtig angeschlossenes offenes Expansionsgefäss. |
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Das Nutzvolumen geschlossener Expansionsgefässe hängt stark vom Vordruck
sowie vom zulässigen Enddruck des Gefässes (in der Regel 3 bar) und auch
des Speichers ab. |
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Nennvolumen | Vordruck (bar) | |||||||
0,3 | 0,5 | 0,7 | 1,0 | 1,2 | 1,5 | 1,8 | 2,2 | |
140 | 89 | 80 | 71 | 58 | 49 | 35 | 22 | 4 |
200 | 133 | 120 | 106 | 86 | 73 | 53 | 33 | 7 |
300 | 184 | 165 | 147 | 119 | 101 | 73 | 46 | 9 |
400 | 234 | 210 | 187 | 152 | 129 | 94 | 58 | 12 |
500 | 300 | 270 | 240 | 195 | 165 | 120 | 75 | 15 |
600 | 360 | 324 | 288 | 234 | 198 | 144 | 90 | 18 |
750 | 438 | 394 | 351 | 285 | 241 | 175 | 110 | 22 |
900 | 527 | 474 | 421 | 342 | 290 | 211 | 132 | 26 |
4.1.6. Die Speicherisolierung | ||
Speicher müssen gut isoliert werden, so dass möglichst wenig Wärme nutzlos verloren geht. Dabei ist zu beachten, dass über Anschlüsse, Stutzen, interner Durchzug etc. sehr häufig ein Mehrfaches an Energie den Speicher verlässt, als durch die eigentliche Isolation. Anschlüsse verlieren auch Wärme durch interne Rohrzirkulation. Deshalb sind z.B. heisse Abgänge zuerst prinzipiell nach unten zu führen (Thermosiphon-Bremse). |
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Durch einen einzigen Anschluss können mehrere 100 Watt (bei grossen Anlagen noch viel mehr) ständig verloren gehen und können so z.B. zu einer ständigen ungewollten Beheizung des ganzen Hauses führen. |
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Der Speicher muss so gut isoliert werden, dass Wärme je nach Situation
über längere Zeit (1 bis 4 Monate) mitgenommen werden kann. |
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Die folgend Grafik zeigt Messungen an einem hochisolierten Speicher. |
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Der 13 m Speicher der nach allen Regeln der Kunst mit 40cm Glaswolle isoliert wurde verliert innerhalb von 100 Tagen nur 32 Kelvin. Dies entspricht 480kWh oder durchschnittlich 200 Watt. Diese Energie sollte im Haus als Grundlastheizung genutzt werden. | ![]() |
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Neben der Isolationsstärke und Ausführung hat die Speichertemperatur einen
grossen Einfluss auf die Wärmeverluste. Je heisser der Speicher, um so
grösser die Wärmeverluste. |
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